Voigtstedt

Das Dorf Voigtstedt wird im Hersfelder Zehntverzeichnis um 780 als „Vocstat“ erwähnt und war früher Sitz eines Verwaltungsbezirkes.

Ursprünglich zum Burgwartsbezirk Ritteburg gehörig, wurde es später Sitz eines herrschaftlichen Amtes, zu dem die Dörfer Voigtstedt, Nikolausrieth, Katharinenrieth und Schönfeld gehörten.

Obwohl in Voigtstedt sich zeitweise bis 6 Rittergüter befanden, u.a. das Amtsgut, das Schloßgut, der Hinterturm, der Wechsunger Hof und Kresses Hof, hat der Ortsname nichts mit dem Worte „Voigt“ zu tun, sondern bedeutet die Stätte eines Mannes namens Voce. Da die Voigtstedter Dorfflur fast ausschließlich den Gutsherren gehörte, gab es im Dorfe keine Bauern, sondern nur Tagelöhner und Dreschner.

Im Ort befand sich die Stätte eines alten Gaugerichts. Auf die Ansiedlung von Wenden deutet die 1511 erwähnte „Wendegasse“ hin.

Die Dorfkirche lässt noch die alte Wehrkirche erkennen und zeigt spätgotische Stilformen. Eine Besonderheit ist der auf die Nordseite versetzte Wehrturm aus dem Mittelalter. Die Dorfkirche steht heute unter Denkmalschutz. Im Jahre 1789 entdeckte man in Voigtstedt eisenhaltiges, heilendes Quellwasser. Daraufhin versuchte man, Voigtstedt zu einem Weltbad zu entwickeln. In den folgenden Jahrzehnten wurden deshalb Vergnügungen für die in der Umgebung ansässigen Familien mit Rang und Adel ausgerichtet.

Ein Ende nahmen diese mit dem Abbau von Braunkohle. Bergrat Johann Gottfried Borlach errichtete 1726 die neue Arterner Saline. Bei Edersleben und Voigtstedt wurden ausgedehnte Braunkohleflöze gefunden. Mit dem Abbau dieser Flöze bekamen viele Männer einen Verdienst.

Mit der Einschränkung der Arterner Saline ging auch der Abbau bei Voigtstedt zurück.

Nach 1825 bildete Voigtstedt zwei selbstständige Gemeinden. Diese waren das Schloß mit 32 Häusern und das Amt mit 66 Häusern.

Andere Arbeitsmöglichkeiten ergaben sich erst durch die Gründung des Louisenwerkes (Ton- und Dachziegelwerk) im Jahr 1900 in Voigtstedt und durch die Entstehung der Kyffhäuserhütte, der Zuckerfabrik, der Brauerei und der Saline in Artern.

Ende 1900 entstand eine Ziegelei in Form einer Aktiengesellschaft zum Zwecke der Tongewinnung und Verarbeitung. Im ersten Vierteljahrhundert des Bestehens wurde schon über 991 Mio. Stück Steine und Ziegel hergestellt.

Durch die Bodenreform 1945 erhielten zahlreiche Alteinwohner und umgesiedelte Bürger eine neue Existenzgrundlage.

Im Jahr 1952 wurde die 1. LPG gegründet, die in den folgenden Jahren erweitert wurde und bis zur Wende 1990 bestand. 1980 beging die Gemeinde Voigtstedt die 1200 Jahrfeier mit einem historischen Festumzug und vielen Feierlichkeiten. Seit Jahrzehnten nisten Störche auf dem Grundstück der Mühle in Voigtstedt.

In den letzten 5 Jahren wurden fast alle Straßen des Ortes erneuert und das Dorf im Allgemeinen verschönert.

Das Landschaftsbild wird vor allem durch weite Ackerflächen und die Helmeniederung geprägt.

Zwischen der B 86 und der Ortslage liegen „Die Kuhlöcher“, ein malerisches Flecken mit dem Vereinsgewässer des „Aratora Anglervereins“ und zahlreichem Baumbestand.

Ortschaftsbürgermeister

Herr Kolbe
E-Mail: obm-voigtstedt@artern.de

 

spätgotische Saalkirche St. Marien
spätgotische Saalkirche St. Marien
spätgotische Saalkirche St. Marien
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