KZ-Außenlager Artern

Das Lager: Standorte und Fakten

Die SS brachte die Häftlinge zunächst in provisorischen Unterkünften in einer Turnhalle (Anm. d. Red.: in der heutigen Unstrutstraße) unter. Später wurden sie in ein neu errichtetes Barackenlager nahe der Malzfabrik verlegt, das mit Stacheldrahtzaun und Wachtürmen ausgestattet war.
Für die Häftlinge bedeutete die Verlegung nach Artern eine dramatische Verschlechterung ihrer Wohnqualität. Sie wurden nicht mehr vorrangig in der Produktion, sondern in den körperlich anstrengenden Bau- und Transportarbeiten beim Bau der Produktionshallen eingesetzt. Zudem waren die sanitären Verhältnisse in der Turnhalle und später im unfertigen Barackenlager äußerst schlecht, und die Häftlinge waren in den Baracken zusammengepfercht. Anfang 1945 befanden sich etwa 350 männliche Häftlinge im Lager, die aus Dernau und den Mittelbaulagern Dora und Kleinbodungen nach Artern verlegt worden waren. Die Häftlinge waren überwiegend Polen, Franzosen und Russen.


Die Zahl der Häftlinge verringerte sich Mitte Januar 1945, als etwa 80 Häftlinge nach Mittelbau überstellt wurden, stieg jedoch einen Monat später wieder an, als über 100, zumeist jüdische, zum Teil schwer verletzte Häftlinge aus einem Eisenbahntransport ins Lager gebracht wurden. Die Häftlinge hatten Buchenwald Mitte Februar 1945 verlassen. Sie waren auf dem Weg nach Halberstadt, als sie in der Nähe von Artern aus der Luft angegriffen wurden. Mindestens 18 Menschen starben in Artern, wo es kaum Möglichkeiten für eine medizinische Versorgung der Verletzten gab. Für Februar und März 1945 verzeichnete die SS 30 Todesfälle im Lager. Sie waren nicht nur Opfer unzureichender medizinischer Versorgung, sondern auch der schlechten hygienischen Bedingungen im Lager sowie der Misshandlungen durch SS-Angehörige und Kapos.

Bearbeitung: Mirko Küster, Christin Peulecke
Quelle: Landesarchiv Sachsen-Anhalt
Quelle: Landesarchiv Sachsen-Anhalt

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