Meldung vom 08.12.2024
Am Freitag, den 13.12.2024 wird auf dem Geschwister-Scholl-Platz in Artern um 15 Uhr eine "Gedenk-Stelle KZ-Außenlager Adorf" eingeweiht. Anlass ist der 80. Jahrestag der Errichtung dieses Lagers. Bisher gab es öffentlich keine geschichtlichen Hinweise, dass auch Artern in das System der Konzentrationslager eingebunden war.
Interessierte sind zu der Veranstaltung herzlich eingeladen.
Zur Historie: Mit dem Vormarsch der Amerikaner im 2. Weltkrieg wurde das Lager, in welchem Teile für "Hitlers Wunderwaffe V2" hergestellt wurden, Ende 1944 aus dem Ahrtal nach Artern verlegt. Die SS brachte die Häftlinge zunächst in provisorischen Unterkünften in einer Turnhalle (in der heutigen Unstrutstraße) unter. Später wurden sie in ein neu errichtetes Barackenlager nahe der Malzfabrik verlegt, das mit Stacheldrahtzaun und Wachtürmen ausgestattet war.
Für die Häftlinge bedeutete die Verlegung nach Artern eine dramatische Verschlechterung ihrer Wohnqualität. Sie wurden nicht mehr vorrangig in der Produktion, sondern in den körperlich anstrengenden Bau- und Transportarbeiten beim Bau der Produktionshallen eingesetzt. Zudem waren die sanitären Verhältnisse in der Turnhalle und später im unfertigen Barackenlager äußerst schlecht, und die Häftlinge waren in den Baracken zusammengepfercht. Anfang 1945 befanden sich etwa 350 männliche Häftlinge im Lager, die aus Dernau und den Mittelbaulagern Dora und Kleinbodungen nach Artern verlegt worden waren. Die Häftlinge waren überwiegend Polen, Franzosen und Russen.